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Jan A. Fuhse
Ethnizität, Akkulturation und persönliche Netzwerke von italienischen Migranten
Barbara Budrich Verlag, Leverkusen 2008

ISBN: 978-3-938094-87-7
12/2007
19,90 Euro



Rezension
bei socialnet.
Inhalt:
1. Einleitung
2. Symbolischer Interaktionismus und Chicago-School
3. Migrantenkultur als Figuration - Norbert Elias
4. Netzwerktheorie: Kategorien in sozialen Strukturen
5. Subkulturen und Lebensstil als Netzwerkphänomene
6. Ethnizität und soziale Netzwerke in Migrantenkulturen
7. Assimilation als rationale Wahl: Hartmut Esser
8. Hypothesen
9. Das Forschungsfeld
10. Operationalisierung der theoretischen Konstrukte
11. Überprüfung der Hypothesen
12. Résumé
Literatur

Hier finden Sie ein ausführliches Inhaltsverzeichnis mit Unterkapiteln und Seitenzahlen.

Zusätzliche Materialien:

Literaturbericht zu italienischen Migranten in Deutschland

Bericht zur Durchführung der Befragung

Anschreiben der Befragten auf Deutsch und Italienisch

Die Fragebögen auf Deutsch und Italienisch

Zusätzliche Auswertungen zur Indexkonstruktion und zu den Hypothesentests

English Summary of the Study.


Zusammenfassung:
Die vorliegende Studie entwickelt eine netzwerktheoretische Perspektive auf Migrantenkulturen. Diese wird anhand von Daten aus einer standardisierten Befragung von 147 Italienern in Stuttgart getestet.
Im ersten Teil des Buches werden aus den Arbeiten des Symbolischen Interaktionismus, aus der Figurationssoziologie von Norbert Elias und aus der neueren Netzwerktheorie von Harrison White theoretische Argumente zur Konstitution von kollektiven Identitäten zusammengezogen. Der Grundgedanke ist, dass soziale Strukturen im Wechselspiel zwischen Netzwerkstrukturen und symbolischen Bedeutungen und Abgrenzungen geformt werden.
Im zweiten Teil erfolgt die Übertragung dieses Grundgedankens auf Migrantenkulturen. Demnach sind die persönlichen Netzwerke der MigrantInnen entscheidender Faktor im Integrationsprozess. Mit zunehmender sozialer Assimilation in den Aufnahmekontext sind eher Akkulturation und auch die Abnahme der Betonung ethnischer Identität zu erwarten. Diesen Hypothesen werden alternative Hypothesen aus einer ökonomischen Perspektive gegenübergestellt. Diese hält vor allem den sozio-ökonomischen Status für entscheidend für den Integrationsprozess.
Beide werden anhand der Daten aus der Befragung von italienischen Migranten in Stuttgart mittels multivariater Auswertungen auf Plausibilität getestet. Dabei zeigen sich Sprachpraxis und -fertigkeit als zentrale Dimensionen des Integrationsprozesses, die eng miteinander verknüpft sind. Akkulturation (gemessen als Religiosität und Toleranz) und die Entfremdung vom Herkunftskontext (als eine Dimension von ethnischer Identifikation) hängen in erster Linie von der sozialen Assimilation ab (nicht vom sozio-ökonomischen Status).
Diese Ergebnisse unterstützen eher die netzwerktheoretische als die ökonomische Perspektive auf Migrantenkulturen. Die Integration von Migranten besteht in erster Linie in der Aufnahme von persönlichen Beziehungen zu Mitgliedern des Aufnahmekontextes und im Erlernen und Kommunizieren der Sprache desselben.